Milliardenschäden durch Juni-Unwetter
Der GDV erwartet rund 1,7 Milliarden Euro Schadenbelastung durch eine Unwetterserie vom 18. bis zum 30 Juni. Die SV und die R+V rechnen jeweils mit einer Belastung im dreistelligen Millionenbereich.
In der zweiten Juni-hälfte fegte mit den Sturmtiefs „Volker“, „Wolfgang“ und „Xero“ eine regelrechte Unwetterserie über weite Teile Deutschlands. Starkregen, Sturm und Hagelschauer sorgten bundesweit für zahlreiche Schäden.
GDV rechnet mit versicherten Schäden von 1,7 Milliarden Euro
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hat am Donnerstag eine erste vorläufige Schadenbilanz gezogen und die Gesamtkosten auf 1,7 Milliarden Euro geschätzt.
Eine Milliarde Euro davon entfällt nach der Verbandsprognose auf die Sachversicherer für beschädigte Häuser, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe. Die Summe der versicherten Hagelschäden bezifferte der Verband auf rund 600 Millionen Euro. Die restlichen 400 Millionen Euro entfielen auf Starkregenereignisse, die zu den erweiterten Naturgefahren gehören.
Laut GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen stellt die Unwetterserie „für die Sachversicherer jeweils das zweitgrößte Hagel- beziehungsweise Starkregenereignis seit 2002“ dar. Für höhere Kosten hätten nur „Andreas“ (26.8.2013) beziehungsweise „Elvira“ (6.6.2016) gesorgt.
Auf rund 700 Millionen (für etwa 275.000 versicherte Ereignisse) veranschlagt die Assekuranz das Leistungsvolumen für die Kfz-Versicherer. Dies bedeutet nach Verbandsangaben den viertgrößten Hagelschaden im Betrachtungszeitraum.
Weitere Marktteilnehmer mit ersten Schadenprognosen
Auch weitere Versicherer haben erste Prognosen veröffentlicht. Die SV Sparkassenversicherung Gebäudeversicherung AG etwa rechnet mit einem Gesamtaufwand in der Größenordnung von 150 bis 200 Millionen Euro.
Das Unternehmen berichtete am Donnerstag zudem von bisher über 26.000 Schadenanzeigen. Nach Angaben von Schaden/Unfall-Vorstand Ralph Eisenhauer kommen täglich weitere Meldungen hinzu.
Die R+V Allgemeine Versicherung AG rechnet mit rund 100 Millionen Euro Leistungsvolumen (Stand 29. Juni 2021). Etwa zwei Drittel davon machten Schäden an Gebäuden aus, gefolgt von Hagelschäden an Autos, so der Versicherer. Den Angaben zufolge sind Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Niedersachsen am stärksten betroffen.
Bei der Allianz Versicherungs-AG waren bis Ende Juni circa 25.000 Schadenmeldungen wegen beschädigter Fahrzeuge eingegangen (Medienspiegel 29.6.2021). Die Meyerthole Siems Kohlruss Gesellschaft für aktuarielle Beratung mbH (MSK) bezifferte die Schadensumme im deutschsprachigen Raum auf über 2,5 Milliarden Euro (Medienspiegel 5.7.2021).
Björn Wichert
Quelle : Versicherungsjournal 09.07.2021
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