Wie die steigende Inflation die Altersvorsorge vernichtet
Neben der Null-Zinspolitik bringt jetzt die Inflation klassische kapitalbildende Lebensversicherungen zusätzlich unter Druck. Partner in Life hat für eine Police aus dem eigenen Portfolio einen Kaufkraftverlust von rund 30 Prozent errechnet. Der Verbraucher wendet sich ab und favorisiert zunehmend aktienbasierte Anlageformen, hat das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung ermittelt.Der Kläger war mit seinem Personenkraftwagen innerhalb eines Ortes bei nahezu geradem Straßenverlauf von der Fahrbahn abgekommen und gegen ein Hindernis geprallt. Den dabei an seinem Fahrzeug entstandenen Schaden verlangte er von seinem Vollkaskoversicherer ersetzt zu bekommen.
Im November 2021 stiegen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Verbraucherpreise in Deutschland um 5,2 Prozent.
In Kombination mit dem Nullzins-Umfeld der vergangenen Jahre verheißt diese Entwicklung laut Michael Heuser, wissenschaftlicher Leiter der Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH (Diva), nichts Gutes für Geldanlage und Altersvorsorge.
„Nullzinspolitik und Inflation fressen Rendite. Beides zusammen kann den realen Zins ins Negative drücken“, warnt er. Die Menschen in Deutschland würden sich Sorgen machen. Die Geldentwertung sei auch in den Köpfen der Menschen zurück. Das zeige der aktuelle Geldanlage-Index (Divax-GA) seines Instituts.
Studie misst zunehmend positive Einstellung zu Aktienanlagen
Zusammen mit der DWS-Gruppe wurden 2.000 Bürger sowie 700 Finanzanlageberater nach eigenen Angaben repräsentativ zur steigenden Inflation befragt.
Das Ergebnis: Für längerfristige Sparvorhaben bis hin zu ihrer Altersvorsorge suchen die Menschen immer häufiger nach alternativen Anlageformen mit „akzeptablen“ Renditen. Aktienbasierte Anlagen werden zunehmend positiv gesehen.
Fast die Hälfte der befragten Verbraucher (47,7 Prozent) und fast alle Experten (95,3 Prozent) betrachten Aktien und Aktienfonds als derzeit beste Anlagemöglichkeit. Dahinter folgen Immobilien (36,5 Prozent), ETFs (30,6 Prozent) und Edelmetalle (27,2 Prozent).
Die Mehrheit der Konsumenten will entsprechend reagieren. Das Sparen in Aktien (-Fonds) möchten 24,4 Prozent beginnen oder erhöhen und 27,1 Prozent planen das Engagement gleichbleibend fortzuführen (zusammen: 51,5 Prozent). 34,2 Prozent sind unentschlossen und 6,5 Prozent wollen pausieren. Den Bestand reduzieren möchten 4,5 Prozent und verkaufen 3,2 Prozent.
Steigende Inflation vernichtet Altersvorsorge
Auch die Partner in Life S.A. betrachtet mit Sorge, dass die Geldentwertung zuletzt so stark gestiegen ist wie seit 30 Jahren nicht mehr. „Bleibt die Inflationsrate längerfristig hoch, wird sie der Entwicklung der bestehenden kapitalbildenden Lebensversicherungen zusätzlich schaden“, heißt es beim Analysehaus und Policenkäufer am deutschen Zweitmarkt.
Das Unternehmen hat die Auswirkungen der gestiegenen Verbraucherpreise an einer Police aus dem eigenen Portfolio mit einer Garantieverzinsung von 3,25 Prozent berechnet.
Der Bruttobeitrag liegt bei 3.349 Euro im Jahr, der Sparbeitrag bei 3.090 Euro im Jahr. Der Rückkaufswert beträgt gegenwärtig 71.545 Euro und die prognostizierte Ablaufleistung 133.705 Euro.
Demnach würde sich bei einer jährlichen Inflationsrate von statisch 4,5 Prozent pro Jahr, die gegenläufig zum Garantiezins wirkt, für die Restlaufzeit von zehn Jahren ein Kaufkraftverlust auf die garantierte Ablaufleistung von rund 30 Prozent ergeben, teilt man mit.
„Altpolicen“ oft mit guter jährlicher Wertentwicklung
Es sei generell jedoch wichtig, weder übereilt noch panisch zu reagieren. Klassische, kapitalbildende Lebensversicherungen, die vor 2005 abgeschlossen wurden, würden oft über eine gute jährliche Wertentwicklung verfügen. Die sei allemal besser, als alles, was heute im Neugeschäft zu Garantieprodukten oder auf Tagesgeld- und Festgeldkonten angeboten werde.
Zudem sollte auch der Risikoschutz, beispielweise Todesfallleistung oder Berufsunfähigkeits-Schutz, in die Überlegungen miteinbezogen werden, der für den Erhalt der Police sprechen könnte.
Quelle : Versicherungsjournal 16.12.2021
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