Je nach Wohnort kostet die Kfz-Police bis zu fast 90 Prozent mehr
Die Kfz-Versicherungsbeiträge zweier ansonsten identischer Versicherungsnehmer liegen um bis zu fast 320 Euro pro Jahr auseinander, wenn man im Zulassungsbezirk mit der niedrigsten Regionalklasse statt mit der höchsten wohnt. Durch eine postleitzahlengenaue Tarifierung kann es in derselben Straße Unterschiede von bis zu 273 Euro beim Beitrag geben. Dies zeigen aktuelle Modellrechnungen von Check24.
Nach der neuen, am Dienstag vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) veröffentlichten (unverbindlichen) Regionalklassen-Statistik 2024 wird in der Kfz-Haftpflichtversicherung rund jedes siebte Kraftfahrzeug in eine neue Regionalklasse eingestuft. In Vollkasko ist es knapp jedes fünfte Fuhrwerk, in Teilkasko fast jedes vierte (VersicherungsJournal 24.8.2023).
Anhand von Beispielrechnungen für verschiedene Profile hat die Check24 Vergleichsportal GmbH ermittelt, wie groß der Unterschied beim Kfz-Versicherungsbeitrag von der höchsten zur niedrigsten Regionalklasse bei ansonsten identischen Tarifmerkmalen im Extremfall sein kann. Basis der Berechnungen sind die Tarife der auf dem als Versicherungsmakler registrierten Portal gelisteten Autoversicherer.
Wohnort führt zu großen Beitragsunterschieden
In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es für den Modellkunden „junger Single“ eine Preisdifferenz von bis zu 115 Euro. Sie liegt zwischen dem Zulassungsbezirk Elbe-Elster in Brandenburg (niedrigste Regionalklasse mit dem niedrigsten Schadenindex) und Berlin (höchste Regionalklasse mit dem höchsten Schadenindex).
Für das Beispielprofil Familie liegt der Unterschied bei fast 63 Euro, für den Modellkunden „Senior“ sind es immerhin noch fast 56 Euro. Prozentual gerechnet beträgt der Unterschied bis zu über 79 Prozent.
Größte absolute Unterschiede in Vollkasko
In der Teilkaskoversicherung kann der junge Single durch einen Umzug vom Zulassungsbezirk Ostallgäu (höchste Regionalklasse mit dem höchsten Schadenindex) nach Bamberg (niedrigste Regionalklasse mit dem niedrigsten Schadenindex) fast 233 Euro sparen. Beim „Senior“ sind es immerhin noch 92 Euro. Der Unterschied beträgt bis zu 89 Prozent.
Am größten sind die Unterschiede in der Vollkaskoversicherung. Hier liegt die Differenz zwischen dem Zulassungsbezirk Garmisch-Partenkirchen (höchste Regionalklasse mit dem höchsten Schadenindex) und Wesermarsch in Brake für den jungen Single bei über 319 Euro. Beim „Senior“ sind es knapp 146 Euro. Der Unterschied beträgt auch hier bis zu fast 89 Prozent.
Postleizahl wirkt sich teilweise gravierend aus
Wie Check24 weiter mitteilt, stützten sich viele Versicherer nicht nur auf die grobe Einteilung der Regionalklassen. Vielmehr berechneten sie die Beiträge „nach den Postleizahlen individuell“. Dies führe dazu, dass sich der Kfz-Versicherungsbeitrag in einer Straße in verschiedenen Postleitzahlgebieten erheblich unterschieden kann.
So zahlt der junge Single, der auf der Landsberger Allee in Berlin wohnt, im Postleitzahlengebiet 12681 im Modellfall 839 Euro (Haftpflicht und Vollkasko). Im Postleitzahlengebiet 10369 werden hingegen 1.112 Euro fällig, das sind fast 273 Euro mehr.
Björn Wichert
Quelle : Versicherungsjournal 01.09.2023
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